Blühflächen und Bienenweiden
Was die Schaumburger Waldimkerei auf ihrem Gelände seit 20 Jahren mit viel Hingabe verfolgt, wird vom Bienenhaus e.V. unterstützt, ergänzt und weiterentwickelt: an zahlreichen Beispielen geben wir Anregungen, wollen Vorbild sein für eine insektenfreundliche, nachhaltige Außengestaltung. Diese Absicht wurde Grundlage unseres Konzeptes für die Auszeichnung als Projekt der UN-Dekade biologische Vielfalt. Der sich einstellende „Wohl-fühl-Effekt“ beim Aufenthalt in der intakten Natur am Bienenhaus gehört zu den Versprechen an unsere Gäste.
Das Bienenvolk ist Träger extremer Polaritäten. Es lebt in der dunklen Dichte des Nestes im Höhleninneren, was heute meist die Bienenkiste ist, ebenso wie in der lichten Weite des Landschaft. Das, was die einzelne Sammelbiene dort draußen findet, gibt sie ab an die Gemeinschaft im Bienenstock. Im Miteinander verdichtet und verwandelt das Volk die süßen Pflanzensäfte, Harze und Stäube zu wertvollen Lebenselixieren, von denen auch der Mensch kosten darf. Eine Verarmung oder Vergiftung der Landschaft führt unausweichlich zu einer Schwächung der Lebenskräfte der Bienen. Ein Phänomen, das heute leider weithin sichtbar wird.
Beispiele für Bienenweiden am Bienenhaus:
Das Bienenhaus steht leicht erhöht auf einem angelegten Hügel. Den Erdhang zur Talseite wurde während der Bauzeit mit einer mehrjährigen Blühmischung eingesät. Nach 5 Jahren Standzeit wurde sie erneuert weil die Pflanzenvielfalt stark abgenommen hatte.Blühflächen dieser Art bieten vor allem Wildbienen und Schmetterlingen ein abwechslungsreiches Nahrungsangebot. Für Honigbienen sind sie wichtige Pollenquellen.
Die trockenen Pflanzenteile bleiben über den Winter stehen. Sie bieten Schutzraum für Kleintiere und Überwinterungsplatz für Wildbienen. Im Frühjahr werden sie abgeharkt und dienen als Mulchmaterial für unsere Obstbäume. Je nach Jahreszeit bietet die Blühfläche einen anderen optischen Reiz. Immer steckt sie voller Leben!
Nach und nach sind weitere Blühflächen auf dem Gelände entstanden. Die Samen dafür erhält man gegen eine Spende im Bienenhaus.
Auch auf unseren Dächern summt es! Beim Bienenhaus wurde die Fläche, die durch den Bau des Hauses versiegelt wurde, der Natur auf dem Dach zurück gegeben. Nach Fertigstellung des Daches wurde eine Mischung aus Sedumsprossen auf dem Dachsubstrat ausgebracht, die sich mittlerweile zu kräftigen Pflanzen entwickelt haben. Während der langen Blütezeit locken sie Bienen, Hummeln und Schmetterlinge an. Ein bis zwei mal im Jahr müssen allerdings angeflogene Sämlinge wie Birken oder andere Pionierpflanzen von Hand entfernt werden. Die kleineren Dächer von der historischen Korblagd oder der Schutzhütte für unseren Bienenschaukasten wurden ebenfalls begrünt.
Alle Wiesen rund um die Imkerei und das Bienenhaus werden extensiv gepflegt und nicht gedüngt. Bereits im Frühjahr bieten gelbe Weiden voller Löwenzahn den Bienen und Hummeln eine willkommene Pollentracht, die sie für den Aufbau ihrer Populationen brauchen. Im Sommer sammeln die Bienen dort Nektar vor allem aus Weißklee. Ein- bis zweimal im Jahr wird Heu gemacht.
Eine kleine Kamerun-Schafherde ist unser insektenfreundlicher Rasenmäher auf der Streuobstwiese . Für die zahlreichen Kindergruppen gehört das Füttern und Streicheln der Schafe zu den Highlights ihres Besuches am Bienenhaus. Der Schafmist ist wertvolles Mulchmaterial im Nutzgarten.
Die kleineren Wiesenflächen und Wege um das Bienenhaus werden je nach Nutzung nur 1 mal jährlich bis mehrmals gemäht. So entstehen unterschiedliche Wiesenarten mit mehr Vielfalt.