Aktuelle Projekte

Hier stellen wir aktuelle Projekte und zukünftige Vorhaben rund um das Bienenhaus vor.

Bienenrap "Schwarm im Blick"

Das Schaumburger Bienenhaus e.V. feiert Geburtstag. Zu seinem 5jährigen Bestehen gibt es zum Weltbienentag am 20. Mai 2023 den Bienenrap "Schwarm im Blick" heraus. Ab diesem Tag ist er auf YouTube, den Streamingdiensten, wie Spotify, itunes, Deezer, Facebook/Instagram, Apple Music u.a. frei zugänglich.

Das Künstlerteam Nina Dopheide, Dietmar Post und Henry Brandstetter haben einen Impuls des Vereins Schaumburger Bienenhaus aufgegriffen und mit diesem Rap einen neuen Pfad der Lobbyarbeit für die Bienen gebahnt. Diese Form der Kommunikation lässt Freiraum für Untertöne, Zwischentöne, Emotionalität und verfolgt das Ziel, besonders jungen Leuten die Konsequenzen ihres zukünftigen Handelns und Entscheidens deutlich zu machen.

Der Song ist Werbeträger für die Schönheit und Weisheit der Bienen. „Schwarm im Blick“ führt auf die Spur ihrer Geheimnisse. Warum konnten sie sich Jahrmillionen an die Erdentwicklung anpassen und warum machen wir Menschen es ihnen in den letzten Jahrzehnten so schwer? Würde der Song zum Ohrwurm und als Motivation zum Wandel begriffen, hätte der Verein sein Ziel erreicht.

Menschen dafür zu sensibilisieren, die Notlage der Bienen und der Natur zu erkennen, ist nur eines der Vereinsziele. Unsere jahrelange pädagogische Arbeit macht Kinder und Jugendliche mit der Natur und den Bienen vertraut. Mit unseren Kulturveranstaltungen zum Thema Bienen konnten wir bereits bei vielen Menschen seit der Vereinsgründung vor 5 Jahren das Verständnis für Naturzusammenhänge wecken und erweitern.

 

Buchprojekt Noemi und die Bienenkönigin

Noemi ist ein feinfühliges Mädchen. Seit sie mit einer Imkerin befreundet ist, die sie behutsam an das Wesen der Bienen heranführt, hat sie immer wieder lebhafte Träume. Mal besucht sie nachts ein Bienenschwarm, mal eine einzelne Bienenkönigin – immer sind es Begegnungen voller Wärme und einer geheimnisvollen Vertrautheit. Und so zieht es sie auch tagsüber regelmäßig zum Haus der Imkerin, um sie bei ihrer Arbeit mit den Völkern zu beobachten und ihr in Manchem zur Hand zu gehen. Noemi durchlebt mit der Imkerin die Höhen und Tiefen einer fürsorglichen Arbeit mit den Bienenvölkern. Sie lernt viel über diese wunderbaren Tiere, über ihre Gewohnheiten und ihre Gemeinschaft, aber auch über die Gefahren, die ihnen drohen. Sie begreift, dass nicht der Honig das vorrangige Ziel der Bienenhaltung ist, wenn sie ihn auch köstlich findet. Honig ist ein ganz besonderes Geschenk, wenn man den Bienen so nahe kommt wie Noemi. Gemeinsam staunen Kind und Erwachsene, halten inne, finden Worte und Rituale für das, was sie mit den Bienen erleben.

Zu beziehen ist das Buch über den Futurum Verlag sowie die großen bekannten Online-Shops.
 
Ihre Buchhandlung vor Ort wird Ihnen das Buch auch sehr gerne bestellen.
 

Meine ersten 9 Monate als Bienenvater

Flugloch

Als ich am Vormittag des Pfingstsonntag zum Arbeitseinsatz „Honigernte 2020“ zum Bienenhaus aufbrach, ahnte ich nicht, dass ich am Abend glückselig nicht nur mit einem Glas Honig, sondern mit einem ganzen Bienenvolk nach Hause kommen sollte.

Ich habe das zuerst gar nicht mitbekommen - erst als es etwas unruhiger wurde- um was es geht. Als ich dann dazu kam, hatte Anna ein neues Volk in einer ihrer schönen angemalten Beuten geschaffen. Diese wurde dann an einen ruhigen und kühleren Ort gestellt. Anna kam auf mich zu und meinte, dass ich doch schon immer mal ein Bienenvolk haben wollte. Nun ja, darüber reden ist das eine, aber so schnell und heute und ich weiß doch gar nicht… Okay dachte ich mir, dank Covid werde ich dieses Jahr wohl nicht mehr beruflich unterwegs sein, also wenn nicht jetzt wann denn dann?

Soweit so gut, aber ich kann das Volk ja nicht im Keller verstecken. Also: ein erster vorsichtiger Anruf bei Claudia. Die Antwort kam schneller, als ich den Satz zu Ende sprechen konnte. Dazu muss man wissen, dass Claudia auf der Terrasse in der Regel mit Fliegenklatsche sitzt und Wespen abwehrt, während ich ohne große Angriffe meine Erdbeertorte mit Sahne essen kann. Die weitere Kommunikation per Textnachricht hat auch keinen Erfolg gebracht.

Außerdem ist unser Grundstück kein großes Grundstück, sondern ein drei Meter Streifen rund ums Haus. Also, es ist nicht so einfach die Bienen zu platzieren!
Mit dem Flugloch in Richtung Haus geht im Grunde nicht, da die Bienen schon ein paar Meter freie Startbahn brauchen. Mit dem Flugloch zum Nachbarn hätte mein Problem mit Claudia minimiert, aber ich glaube, dass man das nicht darf und zweitens hätte es das Problem ja auch nur verlagert. Also musste ich mir was anderes überlegen. Schließlich kann man das Volk auch nicht beliebig umstellen und vor allem nicht am gleichen Ort. Die Bienen sind zwar schlau, aber wenn man die Beute vom vor dem Haus mal schnell hinter das Haus stellt, werden sie den neuen Standort nicht finden können, da sie bei der Rückkehr den Alten anfliegen würden.

Der einzige Ort der daher in Frage kam war das Dach auf unserem Vorbau. Nicht ganz optimal, da zur Straße hin und auch nicht vor Sonne oder Regen geschützt.

Gegen Nachmittag haben wir die Beute in mein Auto eingepackt, dann ging es für die Bienen fort von der schönen Obstwiese am Bienenhaus nach Stadthagen in ein Wohngebiet. Wobei ich später gelernt habe, dass das für die Bienen nicht unbedingt so schlecht ist, zumindest nicht, wenn wie bei uns in der Umgebung kein Steingarten existiert, sondern es zum Glück eine bunte Mischung von Bäumen, Büschen und Blumen gibt.

Angekommen in Stadthagen habe ich die Beute auf das Dach geschafft und einen provisorischen Unterbau geschaffen. Dann kam der große Moment: ich machte das Flugloch auf und raus strömten die Massen. Aber schlau wie die Bienen sind, haben sie sofort gemerkt das die Obstwiese nicht mehr vorhanden war. Hunderte Bienen kreisten also um ihr neues zu Hause und zogen immer größere Kreise, um die Umgebung zu erkunden.

Dann kam Claudia nach Hause… und es hatten sich auch schon interessierte Nachbarn vor unserem Haus versammelt. Einige erfreut, andere wie auch Claudia immer noch skeptisch. Ich erzählte, dass die Bienen das Dach als Startbahn sehen und dann wie ein Flugzeug nach oben abheben. Insofern bestehe auf dem Bürgersteig keinerlei Gefahr für einen direkten Angriff. Alle waren zufrieden und gespannt wie sich das entwickeln würde. Claudia war ziemlich sauer.

Mit der Zeit hat sich das völlig gewandelt. Die Nachbarn fragen freundlich, wie es den Bienen geht. Unser direkter Nachbar kam begeistert zu uns und berichtete, dass in seinem Garten jetzt endlich viel mehr los sei. Claudia findet die Bienen mittlerweile auch toll und näher sich der Beute sogar auf drei Meter um mir zu assistieren.
Tom, mein Sohn, war von Anfang an begeistert und ist zum Bienenbotschafter an seiner Schule geworden. Ausgestattet mit hunderten Bildern und Videos, die er am Flugloch gedreht hat.

Dann gab es noch einige formelle Dinge zu erledigen. Anmeldung beim Landkreis wegen der Seuchengefahr und Anmeldung beim Imkerverein, um versichert zu sein, falls die Mädels mal irgendwo Unfug anstellen sollten?!

In den ersten Wochen haben wir einige Zeit damit verbracht einfach zuzuschauen, wie die Bienen fliegen, wie sie voll beladen zurückkommen und sie zielsicher vor dem Flugloch landeten. Wie sie Pollen in allen möglichen Farben herantragen, gelb und orange in allen Nuancen.
Irgendwann habe ich dann immer mehr mit schwarzen Pollen entdeckt. Schwarz kann nicht gut sein dachte ich! Wo wart ihr, was habt ihr gemacht? Eine kurze Recherche gab Entwarnung, sie hatten die Mohnblumen entdeckt.
Der erste größere Schritt war der Bau eines kleinen Unterstandes, damit die Beute nicht in der prallen Sonne stand und etwas vor Regen geschützt ist. Das hat Spaß gemacht, von den ersten Skizzen bis wir dann die Bretter und Hölzer bei Schwier haben sägen lassen und das Ganze dann verschraubt haben.

 

Überdachung

Die größte Sorge am Anfang war, dass sich die junge Königin auf macht zu einem oder mehreren Hochzeitsflügen und Drohnen aus der Nachbarschaft findet.
Aber wie sollte die Arme denn den Platz finden wo all die Prinzen herumfliegen? Meine Drohnen waren auch schon munter unterwegs, auch sie haben das gleiche Problem, dass sie jeden Tag die Königin suchen für die sie dann ihr Leben geben. Keine Ahnung wie sie es schaffen…

Als wir das Volk von Annas schön bemalter Beute in meine neu angeschaffte Standardbeute umgezogen, kontrollierten wir die einzelnen Waben und Anna konnte bestätigen, dass sich in den Waben Stifte befinden. Hurra, meine Königin hatte es geschafft einen Prinzen zu finden. Wie sich später herausgestellte haben mindestens zwei Prinzen ihr Leben gelassen, da meine Bienen zwei unterschiedliche Färbungen aufwiesen.

Mein Ziel für den Rest des Jahres war es, das Volk auf eine Stärke zu bringen mit der sie sicher durch den Winter kommen würden.
Klar hätte ich gerne jede Woche reingeschaut und mir die Waben genauer angesehen. Ich habe es jedoch dabei belassen durch die hintere Glasscheibe zu beobachten, und ab und an mal von oben reingesehen ohne die Abdeckung wegzunehmen.
Es war erstaunlich, wie schnell die Bienen auf den Waben einen Überbau errichtet hatten zur Abdeckung und wie schnell alles mit Propolis verklebt war. Das musste sehr viel Energie gekostet haben und ich wollte diese Arbeit nicht von Woche zu Woche neu notwendig machen.

So verging der Sommer und die schönen Tage wie im Flug. Apropos Flug, an einem Tag war soviel Flugbetrieb vor der Beute, dass ich Bedenken hatte, dass da etwas nicht in Ordnung sei. War es zu warm in der Beute oder wollen sie mich gar verlassen?
Ein Anruf bei Anna beruhigte mich, es waren nur Jungbienen, die im Umkreis von wenigen Metern ihre ersten Flugübungen machten, ein schönes Schauspiel.

Zum Herbst hin haben wir dann einmal die Waben kontrolliert, geschaut wieviel Brut noch vorhanden ist und wie es um die Futtervorräte bestellt war. Um sicher zu gehen, dass sie gut über den Winter kommen bekamen sie regelmäßig Futter in Form von gelöstem Zucker. Das ist nicht perfekt hilft aber in den Zeiten wo nichts mehr blüht. Zudem bleibt die Königin dann noch etwas länger aktiv, das hilft dann bei der Stärke des Wintervolkes.

Leider bleibt kein Volk von der Varroa Milbe verschont, so auch nicht meine Bienen. Regelmäßige Kontrollen zeigten, dass es auch in meinem Volk welche gab.
Irgendwie hatte ich gehofft, dass das anders sein würde. Kontrolliert wird das mit einer Windel. Ich dachte, wie bekomme ich denn nur eine Pampers unter die Beute gelegt? Man legt diese unten in die Beute und alles was runterfällt landet dann dort.
In Mitten all der Dinge, die da so runter fallen liegen dann auch tote Milben, diese gilt es zu zählen. Ein nicht einfaches Unterfangen und für mich nur mit Lupe machbar. Aber mittlerweile ist das Auge geschult und die Zählung ist in wenigen Minuten gemacht.
Gemeinsam mit Anna habe ich im Oktober eine Behandlung mit Ameisensäure gestartet. Dazu wird die Ameisensäure über einen Verdunster, der in einem Rahmen montiert ist in die Beute gehängt. Ich hoffte, dass die Bienen mir das nicht Übel nahmen und möglichst viele Milben in der Windel landeten. Den Bienen hat es offensichtlich nicht geschadet und über hundert Milben haben so ihr Leben gelassen.

Nachdem die Behandlung beendet war und die Bienen nun auch kein Futter mehr angenommen haben, habe ich das Volk kontrolliert und konnte sehen, dass es munter und recht stark war. Die Futtervorräte waren aber wohl für die vielen jungen Bienen gebraucht worden. Daher habe ich beschlossen zwei volle Honigwaben als Zusatzfutter reinzuhängen, falls der Winter länger werden sollte.

Leider bekommt man mit der einen Behandlung nicht alle Milben weg, da diese sich mit der Brut eindeckeln lassen und somit nicht durch die Dämpfe erreicht werden können. Daher habe ich im Dezember die Bienen noch einmal mit einer Zucker-Oxalsäure Mischung beträufelt und hoffe nun, dass die restlichen Milben bis auf ein Minimum reduziert wurden, meine Bienen ohne große Milbenbelastung ins neue Bienenjahr starten können.

Bei dieser Behandlung ist eine Biene aufgeflogen und hat sich auf meinen Pullover gesetzt. Als ich dann zurück in der Wohnung war ist sie losgeflogen und saß auf der Fensterbank. Toll habe ich gedacht, was soll ich denn jetzt mit dir machen? Wenn ich dich nicht zurück zum Volk bringe wirst du sterben und den Weg dahin wirst du es bei der Kälte draußen nicht schaffen. Als Winterbienen hat sie ja durchaus noch ein langes Leben vor sich. Also Biene auf Notizzettel mit Wasserglas abgedeckt und zurück zu den Bienen. Abgesetzt vor dem Flugloch hat sie schnell erkannt wo es lang geht.

Ich hoffe sie hat es ihren Freundinnen tanzend erzählt und alle werden mich bei dem nächsten Öffnen freudig, aber zurückhaltend begrüßen.

JK, Januar 2021

 

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